band 5: panem & circenses – bregenz/bern mai 2000

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kapitel 1: vorher & am anfang

die zugfahrten am montag nach vorarlberg hab ich gern: immer ein leeres raucherabteil frisches plundergebäck o.ä. vom ruetz am bahnhof & das neue profil.
am abend mit dem segelboot (mit motor mangels wind) über den bodensee getuckert; pause zum schwimmen: eiskalt aber lustig.
in der abendsonne trocknen. sonnenuntergang: sonne himmel & wasser in allen rot- & blauschattierungen. so könnte romantik ausschauen …
beim richtigen blick auf den see erinnert er ans meer; auch wenn p.'s vergleich des harder hafens mit dem amazonas eher bizarr ist.

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kapitel 2: arbeit

9 1/2 stunden reine arbeitszeit. suchtprävention meets multimedia – struktur? arbeitsauftrag? moderation? irrwege – & hoffnung.
abendgewitter. warmer regen geruch von feuchtem staub am bodensee.
erschöpft. früh ins bett. wenig gelesen. früh eingeschlafen.
früh aufgewacht aufgestanden (3/4 7) & geduscht. weitergeschlafen bis zum frühstück.
arbeit. genügend. aber kreativ.
regen setzt ein. mit handy l. angerufen.
letzter arbeitstag: konstruktiv. einiges bleibt offen.
mails checken in dornbirn: überfliegen ein paar lesen ein file forwarden eine sammelantwort. warten auf zug (einmal nicht rennen zum dornbirner bahnhof). warten auf urlaub.

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kapitel 3: urlaubsbeginn

der freundliche schaffner im regionalzug zwickt meine karte einfach nicht (als ersatz für einen fahrtunterbrechungsvermerk den’s unter 200 km einfach nicht gibt.) die karte feldkirch-bern retour kostet unfreundliche 1020 ats.
der schaffner im ec fragt interessiert was das "mmag." auf der vorteilscard bedeutet. liechtenstein huscht vorbei; buchs – schweiz also …
kein zöllner aber schweizer schaffner sagen wirklich grüezi & m’erci. to do: gefühl für die schweiz bekommen.
erste eindrücke:

  • sbb: pünktlich sauber ordentlich. angenehm eigentlich. viele leute fahren zug. durchgehende verbindungen zürich-bern jede halbe stunde &c.
  • vom bahnhof mit k. in den ersten supermarkt: keine großen unterschiede zu uns; manches zweisprachig; spezielle schweizer knorr-instant-sachen; gipfeli.
  • k. spricht einiges schon schweizerisch aus: b´udget b´üro d´essert gl´acé v´elo c(´e)d(e) (nach fast 3 jahren).
  • auch töpfe heißen pfannen.

erster abend: heimkommen essen plaudern lesen (k.: profil ich: nzz) gitarre üben bettüberziehen reden (pfadis hier politik dort…) ankommen "pläne" schmieden (essen da essen dort stadt erkunden kino schwimmen? mailen …) schweizer mundart-rock.
graues leintuch rote bettwäsche zur liegewiese ausziehbare ikea-couch. & lesen darin.

ausschlafen. aufstehen. kaffee tschick nzz. mit sartre in die badewanne (endlich wieder einmal eine richtig lange.) gitarre üben.
langsam setzt sich die frühlingssonne draußen vor dem fenster doch gegen das herbstwetter durch. erfreulich; zeit für eine stadterkundung.
es macht immer wieder spaß eine neue stadt zu beschnuppern: stadtplan mit der realität zu vergleichen; öffentliche verkehrsmittel erforschen (mehrfahrtenkarten gibt’s z.b. nicht bei allen automaten); geschäftsschilder & aufschriften anzuschauen (z.b. ist es "unklug mit dem fahrer zu sprechen" [im tram] oder ist das "parkieren verboten" [beim bundeshaus]). am bärenplatz gibt' s ein großes schach – & auch ein mühlespiel. die schachspieler hier auf der bundesterasse scheinen italienisch zu reden.
viele fahnen; bunte mistkübel; gelbe zebrastreifen.
plattform hinterm münster (über der aare): park mit jugendlichen studentInnen kleinkindern ausländerInnen schmusenden pärchen. belebt wirkt die stadt so auf den ersten blick. in der altstadt überall lauben; häufig flippige shops im souterrain.
schild "junkerngaß", darunter auf hauswand: "rue des gentils homes"
lauben über lauben; viele buch- & antiquitätengeschäfte; schon 2 schaufensterpuppen herumsitzen gesehen; nettes café mit tischen unter lauben in seitenstraße entdeckt.
pause.
hunderte buchgeschäfte; & hot dogs scheinen sehr beliebt zu sein.

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kapitel 4: hangin' loose

praktischerweise gibt’s (wie in zivilisierten städten üblich) eine gratiszeitung mit veranstaltungen &c. ("berner woche").
kino: rien à faire (persönliches prädikat: empfehlenswert). vorher: suchtpräventionsspot (vgl. http://www.alles-im-griff.ch); & dann: die machen wirklich eine pause mitten film. pierre: "je n’ai pas la force."
heinrich böll: "ich bin ein clown & sammle augenblicke".

ausschlafen frühstück mit nzz. lang mailen in k.'s bureau. kebap eingeworfen (in .ch & .de ist die abkürzung von döner kebap meist "döner" in .at meist kebap – wobei ersteres sinniger ist angesichts von sis kebap adana kebap iskender kebap …).
wann heißt’s schweizer & wann schweizerische/r/s?
"heim" im füfi-tram.
abendessen (gut) mit ein paar (ex-)pfadis. intensives training in passivem berndütsch.

k.s laptop (powerbook um genau zu sein) kann jetzt auch daheim ins netz; d.h. ich kann jetzt auch vom bett aus (!) mailen; neugierig auf diese neue dimension. – hab’s natürlich vor dem schlafen ausprobieren müssen – höchst witzig. sartre lesen & einschlafen.
aufwachen bad küche/espresso mails checken; fast wie daheim …
angenehm träger sonntag-nachmittag; in der küche gibt’s keinen strom mehr (was bei hundert jahre alten leitungen mit stoffisolierung auch kein wunder ist) aber der gasherd macht ja trotzdem kaffee. duschen & sartre-lesen zur film-musik von "il postino".
nachmittag: gitarre. sartre. schlafen. käsebrote.
multifunktionsbett: schlafen lesen gitarrespielen mailen.
abend: einen stock höher mit den wirklich sehr netten nachbarInnen.
mini oder minimal heißt "minim".

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kapitel 5: der ausklang

last night last mails last morning last coffee. vorsichtshalber mit dem früheren zug von bern nach zürich; & 2 fehler der sbb: falsche ansage im zug & 3 minuten verspätung.
bahnhof zürich: durchaus hübsch; aber weder an den normalen kiosken noch in der "presse internationale" gibt’s österreichische zeitungen; also weiter den in bern gekauften spiegel lesen.
bratwurst eingeworfen; leeres abteil im ec maria-theresia zürich-wien betreten.
diesmal sämtliche schaffer & österreichischer zöllner; gitarre üben wäre leichter schaukelte der zug weniger.
sartre ausgelesen bei zirl; der alltag naht …


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