band 2: fleur-de-lis & maple leaf – québec city märz/april 2000

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kapitel 1: reise

marenden & fahren. aufgeregt unruhig reisefreudig müde. sonnenaufgang in bayern.
fliegende krabbelstube über dem atlantik den ich nicht gesehen habe. schlaflos. sonst unaufregend.
zoll betrogen in montréal (speck). nervös. rucksack vom förderband genommen & ums eck getragen. beim zweiten versuch.

b. am charmelosen flughafen außerhalb von q. c. keine öffentlichen verkehrsmittel zwischen flughafen & zivilisation. mit dem taxi ein paar hundert meter um 10,17 $. (1 $ = 10 ATS) generell ist taxi-fahren aber erschwinglich. warten auf den bus der nur jede stunde fährt; suchen des anderen busses. bushaltestellen ohne fahrpläne. spazieren durch vororte: niedrige häuser die sich ducken gehsteige die zeigen daß man hier mit dem auto fährt stimmung wie in oberösterreich im november. leichter regen offene augen – mit dem bus durch vororte: kleine häuser keine zäune vom geschmack sind die architekten nicht übertrieben geschlagen. freie flächen gegend … autos ohne vordere nummerntafeln lustige verkehrsschilder interessante ampeln (auf der anderen straßenseite!).

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kapitel 2: erste eindrücke

cola ist süßer.
mit claire senegalesisch essen. nur 2 stunden verspätung – aber gut.
pitcher kennengelernt; & ahornsirup am stiel. nach 42 stunden wachsein 11 stunden schlaf.
französich natürlich – viele schilder zweisprachig & menschen auch.

erste fahrt in die stadt: langsam wird’s urbaner. q.c.: einzige stadt nordamerikas mit stadtmauer. älteste straße nordamerikas (streit mit 2 anderen städten). "europäischste stadt" nordamerikas. zwiespältigkeit: alt wirkt die stadt schon – aber was ist alt an einer stadt die 1609 gegründet ist mit einem hotel als wahrzeichen das grad etwas über 100 jahre alt ist & einem kastell das 200 jahre hinter sich hat? geschichte – aber kurze geschichte. (vitrine mit "archäologischen funden": gläser schlüssel werkzeug aus dem 18. jahrhundert.) zwiespältigkeit des kontinents: weit weg von daheim – aber stadt & leute & sprachen & architektur & zeitungen & sind/wirken europäisch.
poutine gegessen. wieder typisch québecois. "je me souviens."
eskimo-schnitzereien & indianerschmuck. folklore kitsch & souvenirs.
zum glück kein winter mehr – nur mehr einzelne schneehaufen & zelte als schneeschutz zwischen straße & eingangstür/garage.
st. laurent: eisschollen; ebbe.

sightseeing ist immer wieder anstrengend; auch wenn wir heute eigentlich nicht viel gesehen haben & gespiesen & kaffee getrunken dazwischen. wohl noch 2 tage vor mir – aber ich hab ja zeit. fahrt in die gegend projektiert; zu fjord & walen (die jetzt wohl nicht da sind) & fischrestaurant (das wir sicher finden).

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kapitel 3: zweite eindrücke

richtiger kaffee.
milch gibt’s mit 3,25 2 1 0% fett; aber: gekühlt lagern 2-3 tage ablauffrist → echte milch!
ein graues eichhörnchen. fett männchenmachend – fast schon aufdringlich. ein streifenhörnchen. normal.

& dann shoppen. zuerst apotheke: unbeschreiblich. reihenweise. tonnen vom gleichen. ohne rezept. für & gegen alles gibt’s pillen. bunte. in freundlichen flaschen. sagenhaft.
dann der supermarkt: wieder diese mischung aus europa & amerika: la vache qui rit & blue castello & deutscher senf ebenso wie reine lebensmittelfarbe in plastik & blödheiten wie osterkalender. viel fertigsachen. viel saucen. viel milchprodukte. jause gekauft & bausatz für 3 abendessen. wettlauf mit kassierin beim einpacken. mit dem wagerl heim. detail: verpackungsbeschriftungen meist französisch/englisch; wenn möglich die französische seite vorne. resumée: spannend aber nicht übertrieben exotisch.

québec als gelobtes land (laut regierungspropaganda); offen & multikulturell. alle willkommen. solange sie französisch reden.
kanada: "mosaic" statt "melting pot".

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kapitel 4: beziehungen

nothing public

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kapitel 5: alltag

uni: wenig computer. viele leute. unterirdische tunnel.
viele kanadierinnen.
regen. rasende wolken. schneewind.
radio: 89,0
videos geholt.

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kapitel 6: dritte eindrücke

plaines d’abraham: wären sicher nett im frühling & zu zweit zum lustwandeln. wenigstens kein regen mehr & ein bißchen sonne.
die grande allée verdient ihren namen (v. a. den ersten teil) nicht wirklich; noch weniger den vergleich mit den champs-elysées.

stockwerkzählung beginnt bei 1; ampel: hand & manderl; taxes non incluses.
das erste mal (allein bus fahren kaffetrinken etc) tut immer gut. die kleinen erfolge – auch wenns kindisch ist sie sind fein. shopping (schneekugel für s. postkarten zeitungen) mails checken … schade daß landkarten & stadtpläne meist so 2-dimensional sind; grad hier wo der kanadische schild abbricht bedauerlich. baguettes & pains au chocolat gibt’s; die gekauften sind aber recht mäßig; dafür muffins.

möwen viele möwen überm campus [möbm?]

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kapitel 7: optisches

natürlich: fernsehen.
nett: die gleiche werbung auf französisch & englisch.
strange: werbepausen in nachrichtensendungen.
interessant: die programmauswahl (deutsche welle spanisch [US] kanadisch québecois-français & -englisch [!]).
auffallend: belgisches französisch versteh ich viel leichter als kanadisches.
bizarr: frz.-kanad. softporno im mtv-stil (musik schnitte kamera)

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kapitel 8: vierte eindrücke

"not exactly naked but nude" (global tv)

shopping again: 3 riesen einkaufszentren. heißen alle "place …". tausende geschäfte. v.a. gewand & schuhe. & auch fast-food. ganz witzige auswahl.
l’imaginaire: comics & science fiction; leider nur startrek-schrott. musik & buchgeschäft: auch hier nix kaufenswertes …

sommerzeit beginnt am wochenende (eine woche nach europa).
viel gelesen.
chicken wings stehen heute an.
morgen: ausflug nach tadoussac; auto schon gemietet.
heute noch: die hard mit freud; vielleicht noch ausgehen?

freitag abend in downtown: auch q.c. hat eine jugend die aus den löchern kriecht. auch punks & junkies & rammstein-lokale. insgesamt wirkt q.c. nicht übertrieben urban. & recht museal.
irish pub: öst. bier: "hoplenkoning" (= hopfenkönig) & nessie (=??)
internetcafé: oh yeah

taxifahrer erwarten 20% trinkgeld (sonst: 10-15%; trinkgeld = bedienungsanteil der nicht im lohn enthalten ist.)

ich schreib^wbetreib gern meine forschungen. zum glück gibt es auf der ganzen welt fischdosen.

morgen: gegend & automatikgetriebe.
zeitverschiebung: ein guter halber tag – 6-7h zeitzonenunterschied + 4-5h persönliche zeit …

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kapitel 9: ostwärts

mit dem mietauto nach tadoussac.
natürlich automatik (premiere!): gut gegangen. nur einmal auf die bremse gelatscht; ungewohnt v.a. beim starten/wegfahren & stehenbleiben sonst unauffällig. vorteil: eine hand frei; nachteil: tw. schaltet das teil komisch (früh rauf spät runter). was bringts überhaupt? autodrom-feeling …
viel gegend schöne gegend. malerische straßen. freeway durch hügel. gesichtet: lego-kirche beleuchtete kreuze auf hügeln (weiße) birken mit roten spitzen – hübsch, viele kirchdächer die wie mit silberspray angesprüht aussehen. hinsichtlich architektur allgemein scheißt sich der kanadier an sich nichts.
beeindruckend: der bach – der st. lawrence hat ungeheure ausmaße v.a. in der baie st. paul & in tadoussac wo der saguenay-fjord (gestern ohne wale) beginnt. wie das meer.

burgertest halbwegs erledigt: gestern ein "restaurantburger" – recht gut; vorgestern ein "fastfoodburger" – auch ok. nächstes essensprojekt: ein blutiges steak. das lokal haben wir schon ausgewählt.

tadoussac: überfahrt mit auto auf gratisfähre (wieder eine premiere) witzig bis auf das warten. t. selber ein kaff & jetzt ausgestorben wie seefeld im november (wetter übrigens schön – heute wieder novemberstimmung).
& dann: das einzig offene restaurant geentert & eine assiette du pecheur gegessen: frische viecher – krabben muscheln pétoncles etc. leckerschmecker.
b.s käsefondue = gebackenes ruppkäsle-eckerl. bizarr.
rückfahrt im dunklen recht witzig: hügelauf hügelab rechts wald. dazwischen mittelstreifen & randstreifen des freeways – & drauflos.

erkenntnis: portugal ist überall; oder: die ganze welt ist eigentlich portugal.

"you & me baby ain’t nothing but mammals / so let’s do it like they do it on discovery channels" (bloodhound gang)

anschließend noch die hard: brrr. plot kaum vorhanden: wer sind diese bösen eigentlich? was klauen sie eigentlich? in welche firma brechen sie eigentlich ein? – mit b. psychoanalytisch interpretiert.

mietauto zurück – teurer als erwartet.
b. arbeitet; heute abend kommt and. zurück. nächste projekte: dienstag lac st-irgendwie donnerstag montréal.

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kapitel 10: alltag die nächste

manche fußgängerInnenampeln haben einen visuellen countdown von 30 sek. herunter. grün blinken bei autoampeln heißt "vorrang vor allem anderen". biberschwänze (queues de castor) gibt’s wirklich zu essen (überbackenes brot – süß oder pikant).

kadaver: wir haben es geschafft: nach ein bißchen herumsuchen (av. cartier & grande allée) sind wir in einem netten restaurant gelandet & haben wun-der-barst gespiesen (g: soupe à l' oignon entrecôte saignante; b: salade moule; gemeinsam: vinho tinto & profiteroles). netter (schwuler?) kellner. teuer aber was soll’s. gut essen gehört zum schönsten im leben.

"highway to hell" auf französisch. ja auch die québecois "covern" erbarmungslos hits.
warum haben zimmer in studentInnenheimen keine pissoirs?

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kapitel 11: fünfte eindrücke

q.c. again. rue st. louis: alt & teure restaurants.
musée du port: spectacle son & lumière – modell mit lamperl+dias+text/musik über die kriegsgeschichte québecs (17./18. jhd.). höchst amüsant. ganz allein drin.
massen von englischsprachigen jugendlichen in der stadt; überhaupt viele touris.
québec expérience: spectacle multimédia 3D. beim warten auf die engl. vorführung gleich "ins gepräch gekommen" mit alten US-touristen (oder kanadierInnen? meine assoziation englisch=US würd' wohl in ihrem umkehrschluß die regierung québecs freuen …) die die schönheit österreichs gelobt haben. bei der vorführung ist wohl auch eine englischsprachige schulklasse …
musée du port ganz auf französisch war ganz ok aber so eine englischsprachige umgebung ist auch ganz ok – + great fun. 3d funktioniert glatt. viel action. heroisch. special effects. hollywood-like. geschichte endet 1916 (bau des pont du québec).
der junge führer beantwortet schülerInnenfragen; natürlich nur zur technik.

nachzutragen: einfluß der (kath.) kirche in québec.

die erste konversation im lift – ansonsten sind die leute hier eher schweigsam & grüßen kaum. erkenntnis von vorgestern: so richtig durch & durch fröhlich ist der québecois an sich nicht.

heute nachmittag hab ich festgestellt daß ich mich sehr an dieses leben in diesem land (oder besser: auf diesem campus/mit dieser buslinie/mit diesem bankomat …) gewöhnt hab.
burgertest ungeplant fortgesetzt – aber sehr erfolgreich: burger au bleu mit gorgonzola & senf im sesambrötchen. war deliziös. vor ein paar tagen auch ein kleines pizza-hut-trumm; nicht umwerfend.
projekt "nessie" durchgeführt: whiskey malt red beer (starkbier) von der brauerei eggenburg, vorchdorf.
projekt "lac st.charles" dem wetter (november again) zum opfer gefallen.
dafür sind wir jetzt mitglieder von allo-stop (mitfahrzentrale) & fahren am donnerstag in der früh mit einer josée nach montréal.

nettes detail: in den bussen gehen leinen die fenster entlang an denen man zieht um den haltewunsch anzuzeigen.

mit b. ausgegangen; sehr nett.
beim zahlen: trinkgeld – "merci" – "pas de quoi" – "?" – "de rien" – "?" – "bienvenue" – "!"; endlich versteht er’s. bienvenue ist hier wirklich die antwort auf merci; kommt wohl vom engl. "you’re welcome" …

für heute geplant: in die stadt & museen & mailen; vor dem fenster kommen allerdings schneeflocken waagrecht daher … [15 min. später] der spuk ist vorbei; aber: das musée de la civilisation hat nur bis 17 uhr offen. grmpf.
stadt: aus november ist dezember geworden: viele kleine schneeflocken (die zum glück [noch?] nicht liegen bleiben) & kalter wind.
jetzt auch mcdonald’s auf diesem kontinent kennengelernt; nichts berichtenswertes.
zeit & spiegel gekauft; klopapier in diesem land ist hauchdünn – unpraktisch.
wiederum im café tribune (place d’youville) "installiert"; akzeptabler cappuccino; warten auf internetcomputer.

die kellnerinnen die kaffee nachfüllen gibt’s wirklich.
viele rauchverbote (die ganze uni z.b. außer le pub & die privatzimmer); in lokalen getrennte zonen – insgesamt recht sinnvoll.

noch 3 details:

  • viele öffentliche wasserspender
  • manche autos haben stecker aus dem kühlergrill hängen – damit wird in frostigen nächten die batterie ans stromnetz gehängt.
  • klobrillen sind nicht rundherum zu sondern vorne offen – warum auch immer; stört aber nicht. & die spülungen sind meist waagrechte metallhebel beim rohr.

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kapitel 12: westwärts

die fahrt mit josée war recht nett – alter jetta wo hinten die türen schlecht auf-/zugehen & echter schalthebel! in etwas über 2 stunden montréal erreicht.
als erstes gegessen: frz. crêpes. ganz lecker. dann raus – in den schneesturm. brrr. beim allostop-bureau rückfahrt gebucht. b. kauft seifenblumen & schließt freundschaft mit dem süßen (schwulen?) verkäufer.
ins zentrum spaziert; immer noch schneesturm. montréal merkt man die 2 mio. einwohnerInnen schon an: groß breit multikulturell. mehr sandler & bettler. & obwohl’s nach paris die 2. größte frz. stadt ist mehr englisch als in q.c.
altstadt besichtigt; recht nett. basilique de notre-dame angeschaut (incl. witziger führung): neugotik & geschmacklich höchst interessant.
wieder imbiß: vietnamesische suppe; interessant & billig & lecker.
dann musée de l’art contemporain. ständige austellung geschlossen; aber lustige ausstellung von 23 zeitgenössischen künstlerInnen – videos installationen (konfetti …) projektionen post-ist … sehr nett.
mit der u-bahn zum treffpunkt mit unserem fahrer; warten im grindigsten fastfood-laden in einer trostlosen vorstadt. grausligen hot dog (immerhin kein chien chaud) getestet; nur für die forschung … (toasted; nicht steamed & nicht michigan)

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kapitel 13: abschied

ausgeschlafen. geduscht. gepackt. b. checkt ein paar sachen. in 4 stunden im ersten flieger. in 17 stunden in muc.

sehr früh am flughafen. erfolg: auf französisch eingecheckt & geplaudert (!) mit der frau hinterm schalter (die langsam & relativ akzentfrei geredet hat – dann geht’s ja …) q.c. & franko-kanada bei abendsonne verlassen …

toronto airport: auch wieder zweisprachig (straßenschilder im freien nicht). letzte tschick auf diesem kontinent geraucht – im freien. keine lust die letzten 5 $ auszugeben. warten in der überfüllten abflughalle; flug scheint lt. monitoren verspätet – die anzeige am gate weiß das noch nicht. kann ja noch fad werden. hunger kommt auf. – deutsche stimmen. ungewohnt. deutsche zeitungen beim einsteigen.
die route toronto-frankfurt führt (überraschung) über q.c. nachdem endlich das (durchaus genießbare) essen aufgetaucht ist paßt die stimmung wieder. – wenig geschlafen: trotzdem relativ wach & fröhlich. sonnenaufgang leider auf der anderen flugzeugseite. frühstück kurz nach dem abendessen ist witzig. unter uns deutsche käffer zwischen köln & frankfurt. oder so.
frankfurt. deutsch. erfolg: klo zeitung tabak. viele handys (in .ca auch handys aber weniger & weniger auffällig).

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nachträge

  • tschickpackl: flach mit 25 zigaretten & großem gefahrenhinweis.
  • bankomat: auswahl chequing account/saving accout/credit card (beim einführen einer öst. bankomat-karte!). geld kommt immer …
  • zettel auf uni: zimmer in 3 1/2-zimmer-wohnung; suchen mitbewohnerIn für 4 1/2-zimmer-wohnung; …?

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