band 23: kälte & euro – paris dezember 2001

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kapitel 1: los geht’s

am vortag noch geschaut wann der F fährt. die ivb-homepage hat gemeint 14.42 ab boznerplatz. am boznerplatz keine F-haltestelle. in die anichstraße gehastet – soweit das bei dem 8.12.-gedränge von einheimischen & italienerInnen möglich war. dort gibt’s noch eine haltestelle; & laut fahrplan fährt der F auch am boznerplatz aber in die falsche richtung & im kreis.
flughafen: air alps ist zuständig für mein klm-ticket das es bei tui zu einem billigtarif gegeben hat von dem weder klm noch innsbrucker reisebüros etwas gewusst haben. – der gong am innsbrucker "airport" vor den durchsagen klingt wie im welser freibad in den frühen 80er-jahren.
kein mensch beim einchecken; mit dem freundlichen polizisten gemütlich die "photos" von meinem gepäck angeschaut. beim gate sitzen außer mir noch 3 leute … letztlich sind wir dann 10 oder 11 & der anblick des imbisses macht mich froh dass ich beim ruetz am flughafen etwas gegessen habe.
auf meiner boarding card für ams-cdg steht "unaccompanied minor". ich hör schon die durchsagen: "der kleine gregor sucht mama oder papa".

amsterdam schiphol: direkt beim ankommen tät ein flieger nach paris gehen; leider nicht meiner. ich versteh holländische durchsagen wunder mich über die menschförderbänder die ständig "mind your step" murmeln & stutze über die lichtschranken zum spülen in den grindigen klokabinen. – 1 1/2 stunden aufenthalt.

"Es ist alles aus, dachte Herr Lehmann, & er wunderte sich ein bißchen, daß ihn das nicht überraschte. Wahrscheinlich war es nie an, dachte er fahrig. Man kann nur ein Licht ausmachen, das auch richtig an ist, ein gedimmtes Licht, dachte er, macht man nicht aus, man dimmt es einfach runter auf Null. Er wußte selbst nicht genau, was er sich damit sagen wollte, aber es hatte etwas Beruhigendes." (Sven Regener: Herr Lehmann. Ein Roman; Frankfurt 2001, 250f.)

was ich an flughäfen mag ist die vielsprachigkeit. amsterdam hat grad holländisch englisch französisch deutsch spanisch & portugiesisch geboten. mindestens. im flieger wechseln die begrüßungen zwischen business & economy class von "hello" auf "bon soir". hinten riechts schon nach café.

des abends unterwegs: der ticketautomat in der metrostation mag meine österreichische bankomatkarte nicht mehr; sehr gemein; kollateralschaden der bevorstehenden euro-einführung? kalt ist es draußen; was aber einige einheimische nicht dran hindert am gehsteig an den tischen vor lokalen zu sitzen. & die breiten pariser straßen sind um mitternacht noch immer belebter als die innsbrucker zu mittag …

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kapitel 2: ruhige tage

shoppen – aber im internet. http://www.c-mescourses.com/ hat eine kategorie vins; das eine hat mit dem anderen offensichtlich nichts zu tun …

bankomaten & trafiken funktionieren noch recht normal. im centre pompidou die aktuellen ausstellungen angeschaut; darunter die recht beeindruckenden photos von nan goldin über sex liebe travestie aids … in der nähe (rue st.martin) billige cds & ein sehr nettes buchgeschäft entdeckt – ein keller voll feiner alter billiger bücher. & vor allem das angebot an politischer literatur erstaunt mich immer wieder positiv.

die anti-terror-pläne in .fr sind nicht zu übersehen: militär am flughafen hinweisschilder in der metro … aber insgesamt prägt weihnachten mehr das bild als der terror. & auch die bevorstehende euro-umstellung kommt mir präsenter vor als in .at (preisauszeichnung plakate infos gewinnspiele …). ist es hier notwendiger (obwohl: beim abflug in innsbruck 2 österreichische euro-gegnerInnen erlebt)? oder fällts mir nur mehr auf weil fremd & francs? oder sind kampagnen in .fr einfach großzügiger angelegt?

metro st.michel. unregelmäßiger verkehr wegen eines "mouvement social". aber gleich kommen 2 bahnen & die zweite hat auch noch freie plätze.

weitere neuigkeiten von den öffis: rer A nach la defense genommen. dass ich das ticket an der gare de lyon 2x durchstecken muss hat mich ja weniger irritiert bei dem wirrwarr dort. in la defense dann wieder eine sperre am ausgang & das kastl meint dass mein ticket ungültig ist. ein freundlicher kundiger klärt mich auf dass diese tickets nur für die metro sind & nimmt mich mit durch die sperre.
la defense: megalomanie läßt mich normalerweise ja kalt aber beim auftauchen aus dem untergrund & dem ersten anblick der bauten um mich bleibt mir doch kurz der mund offen bis die kalte luft mich eines besseren belehrt. blick zum arc de triomphe & später zur grande arche zurück: diese größe großzügigkeit & gewagtheit mag ich.
in der bar nahe charles de gaulle étoile bin ich wohl der einzige der nicht mit seinem handy telephoniert.
"une bonne biere?" – & dann war’s belgisch.

das maison européenne de la photographie ist immer wieder empfehlenswert. & paris als großstadt bietet nach dem kino mit dem spielfilm über eine algerische ehefrau in frankreich ("inch’allah dimanche") auch noch echte spanische tapas (kleiner laden hinter der bastille. nett so ein zweisprachiges lokal).
die leuchttafeln der stadtverwaltung erklären dass der kälteplan zur unterbringung von obdachlosen angeworfen wurde. & hunderte kilometer von busspuren werden generalstabsmäßig & ohne lange diksussionen quer über paris auf alle möglichen straßen gekippt (mit betonabtrennung & nicht nur mit faden bodenmarkierungen die niemand interessieren).

kälte in paris: 0,5° um 22:00; allerdings hat’s da in innsbruck -12,5°. alles relativ.

"What do you care about? What makes you happy?
Nothing. Nothing makes me happy. I like nothing, I tell her.
Did you ever care about me, Clay?
I don’t say anything, look back at the menu.
Did you ever care about me? she asks again.
I don’t want to care. If I care about things, it’ll just be worse, it’ll just be another thing to worry about. It’s less painful if I don’t care." (Bret Easton Ellis: Less than Zero; London 1986, 192f.)

in .fr gibt’s schon ab 14.12. les sachet "premiers euros". aber in banken nur für leute mit konto ebendort in trafiken nur für frühaufsteherInnen & bei der post nur theoretisch – die streikt nämlich g’rad. also für mich gibt’s heute hier keine euro.

&: "la table ronde" ist nach wie vor das beste restaurant der welt (diesmal mit einem kalb das im mund fast geschmolzen ist).

anderntags bekommt a. als kontobesitzer euro-starterpakete. eins nehm ich als souvenir mit (& stell fest dass die österreichischen münzrückseiten kreativer sind).

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kapitel 3: heimwärts

erstmals mit dem air france bus von der gare de lyon nach cdg unterwegs. – ams again: friedlich & übersichtlich auch wenn ich heut' auf dem langen weg sowas wie ein "zentrum" entdeckt hab'. – inn: vom flieger zum "gate" mit dem bus; sind ja doch 30 meter. dafür durchschau ich allmählich die neue linienführung des F …


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