band 43: stadt & land – spanien juli 2004

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kapitel 1: mitteleuropa

erstes geräusch: der wecker. zweites geräusch: regen. tröstlicher gedanke: der nächste nicht-überdachte aufenthalt im freien wird beim ausgang einer madrilenischen metro-station sein. – (öb|d)b schicken einen ice – zuschlagspflichtig unbequem & mit lärmender lüftung (die sich später als aktivierte elektrische zahnbürste herausstellt).
münchen-ost. nieselregen.
muc: einchecken problemlos spätvormittagsimbiss beim sicherheitscheck piept’s wie üblich die bar am ende der abflughalle hat zu für raucherInnen gibt’s nur mehr stehtische ruhig & relativ leer ist’s hier an diesem julidonnerstag.

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kapitel 2: rein in den sommer

mein erster flug (iberia) bei dem es essen & getränke nur gegen bezahlung gegeben hätte. – am aeropuerto madrid barajas kommen wir schnell zu unserem gepäck; meine metrotickets vom letzten jahr gelten nicht mehr aber es gibt ja neue. rein in die stadt & ins hostal.
in der ersten bar gibt’s gleich tapas zu den getränken. – ein spaziergang zum wiedererinnern (für mich) & kennenlernen (für die anderen). puerta del sol mit nullkilometer & plaza mayor. weit über 30° eine gröbere aber grundsätzlich angenehme abwechslung zum kalten regen in der früh.
die (recht junge) catedral de la almudena hat diesmal offen. sehr bunt. – der palacio real ist noch immer kernstück der (auch sonst sichtbaren) bourbonischen architektur in der stadt. – plaza españa & eine kleine rast.
abend: in einem einfachen einheimischenlokal in der c/ libertad ein paar raciones gegessen danach das nachtleben auf den straßen chuecas noch kurz beobachtet; in großstädten & noch dazu südlichen ist da etwas später etwas mehr los …

der vormittag bringt wolken & leichten wind über die stadt was der temperatur nicht schadet. das frühstück in der bar gegenüber ist noch immer klassisch – inclusive zuckersackerl am boden.
vorne an der ecke in der fundación telefónica sind 2 ausstellungen (gratis) darunter sehenswerte photographien von paul graham.
das spazieren zeigt wieder madrilenischen alltag: viel verkehr viel gehupe dennoch kein chaos eher friedlich. die planen von baugerüsten werden für hauswandfüllende kinowerbungen genutzt.
in der reina sofía sonderausstellungen über salvador dalí & roy lichtenstein. guernica revisited trotz des penetranten amis der keinen besseren platz gefunden hat um lauthals studentinnen anzubraten.
entspannung im parque retiro.
wind. einzelne regentropfen.
am abend: ein blitz. regenschauer. aber wir halten uns drinnen auf zuerst im "l’omertà" (italienisches restaurant mit englischsprechender kellnerin bei der pl. chueca) dann im búho real (live-musik: césar rodríguez). – & das leben des nächtens spielt sich auf der straße ab …

vormittägliche wolken bei & nach dem barfrühstück. im kulturzentrum conde duque lustige videos zu "caos" – vom bürgerkrieg zu 11-M & zurück. & museum zeitgenössischer kunst; etwas wirr der ganze laden aber interessant. – schienenersatzverkehr der metro-linien 2 gesehen. durch argüelles am teleférico vorbei zum goya-denkmal & zu den 2 kapellen (original & kopie). touristenfalle/-fehler: in der siesta-zeit geschlossen. – schatten & guardia civil im campo del moro. & tauben. & viel guardia civil. & dann sind die oberen ausgänge gesperrt aber der herr in oliv ist recht freundlich zu verirrten touris.
pause. jause. bei príncipe pío.
der abend bringt ein angenehmes essen auf der plaza sta. aña. & danach jazz im populart. & ausklingen in den polstermöbeln im café antik.

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kapitel 3: weitere abenteuer

mit dem lustigen mietwagen raus aus madrid & in den westen. erster stopp: die valle de los caídos das "faschistische disneyland" die unter franco in den fels gehauene basilika mit klassisch faschistisch-gigantomanischer architektur. & es ist wirklich zeitgeschichtlicher masochismus den ort zu besuchen; abgesehen von der hässlichkeit an sich scheint die zeit stehen geblieben: es werden messen gelesen inschriften gedenken der "1936-39 für gott gefallenen" (also derjenigen die in einem dreijährigen bürgerkrieg die demokratisch gewählte regierung gestürzt & die legitime armee besiegt haben) auf francos grab liegen blumen mit rot-gelb-roten bändern & der eine oder andere hebt den rechten arm vor dem toten caudillo oder küsst seinen grabstein. im souvenirladen gibts dann alles von feuerzeugen über anhänger bis postkarten von diesem faschistischen monument (von papst johannes xxiii. eingeweiht nebenbei). kein tafel kein hinweis trübt die "originalität" des ortes. zum kotzen.

danach ins 16. jahrhundert – el escorial. die spanischen habsburger sind auch nicht hübscher als die österreichischen.

über die bundesstraße mit pässen (über 1400 m) an sonnenblumenfeldern vorbei mit einem stopp in einer land-bar nach salamanca

am abend ist toda salamanca auf den beinen: jugendliche touristInnen oma. & salamanca bei nacht ist einfach schön.
bei tag noch einmal den astronauten & den frosch in den fassaden von neuer kathedrale resp. universität besucht.

rauf auf die a-62 tempomat rein & nach norden. dunkler wird’s es luftet & vor burgos tröpfelt’s. mähdrescher auf autobahnen sind nicht ungewöhnlich. – burgos: in minutenschnelle oficina del turismo – pension – parkhaus. die pension hat 9 dürre katzen im hinterhof & liegt am jakobsweg. – neuer abend neue stadt. kühl ist’s.

burgos – wieder eine riesige gotische kathedrale in die stadt geknallt. sonst recht unterschiedlich: schöne fußgängerzonen eher ungepflegte alte teile schöne alte straßen halbmoderne gebäude daneben … tw. keine offenen balkone sondern weiße verglaste.
im restaurant muss wohl der sohn der besitzer im sommer aushelfen – & ist entsprechend cool.
abendbar wie gehabt. mittäglicher besuch der kathedrale – so viel gotik so viel verzierung so viel religion. & ein toter el cid der abwechselnd für & gegen die "mauren" gekämpft hat.
ansichtskarten sind leichter zu finden als marken oder postkästen.

öffentliche telephonzellen gibt’s in spanien noch immer & wesentlich mehr mülltrennungsstationen als in frankreich – dennoch werfen kellner gern die flaschen von den tischen der gäste direkt in die allgemeinen mistkübel.

auf der bundesstraße nach norden richtung santander. pause an einem see bei einem pass mit kühen & kuhglocken nebenan.
von den pässen steil bergab bis auf meereshöhe & von santander dem meer entlang auf der autobahn nach bilbao. in den hässlichen industrievororten die kurve nach norden gekratzt & den campingplatz in gorliz gefunden. ruhig klein schattig. "tubos" wird hier ebenso verstanden wie "cañas". der strand in der kleinen bucht ist ein schmaler sand- hinter einer hohen steinmauer. sonnenuntergang am abend & -brand am nächsten tag (trotz wolken). meer kühl strand friedlich (kinder familien jugendliche ein paar kiffer ohne feuerzeug). der sand pickt auf den eingesonnencremten wadln wie die panier am schnitzel.

ducados kosten heuer in automaten überall gleich viel. & in der trafik weniger.

am abend ins "zentrum" von gorliz dessen "hauptstaße" bei ihren wenigen hundert metern länge eine erstaunliche lokaldichte aufweist.

mit dem auto zur metro in plentzia mit der metro rein nach bilbao. gleich ins guggenheim museum. beeindruckendes gebäude schöne ausstellungen – sehr angenehm & wiedersehenswert. in den 12 eur eintritt ist ein audio-guía (& die garderobe sowieso) includiert. cafeteria mit rauchverbot.
durch die stadt spaziert. die gran via ist eine breite verkehrsberuhigte allee mit geschäften.
viele französische touristInnen im baskenland; die zweisprachigen schilder sind witzig besonders aber wenn das gleiche werbeplakat einmal mit baskischem & einmal mit kastilianischem text auftaucht. – angeredet hat uns aber noch niemand auf baskisch.
die gran via runter & über die brücke in den casco viejo. pause auf der plaza nueva (vierkanthof – nicht so schön wie salamanca aber auch nett & am frühen abend von kindern bevölkert).

sonst gibt’s im casco viejo eine kathedrale (gotisch) die "siete calles" & dutzende schuhgeschäfte.
abendessen im "victor montes" auf der plaza nueva: etwas abenteuerlich mit nicht lieferbaren speisen & ersatzbestellungen/-lieferungen. mit der metro & ein paar fröhliche geräusche von sich gebenden einheimischen teenagern wieder raus zum campingplatz.

die metro bilbao wirkt recht neu & die schilder stationen wägen … sind alle identisch. die neuen straßenbahnen in der stadt erinnern an strasbourg.

nachmittagsausflug nach gernika. größer als gedacht & mit einem neuen – 2003 eröffneten – friedensmuseum. gut & beeindruckend methodisch gut aufbereitet inhaltlich teilweise hinterfragenswert (weil recht breit sowohl was die geschichte betrifft als auch frieden allgemein).
& die baskische eiche(n) steht/en hier beim parlament von biskaia. schöner plenarsaal lustiges video interessante historische anrisse.
alte männer tragen wirklich baskenmützen & reden baskisch.

ein letzter blick aufs meer.

fiesta in gorliz – eine mischung aus dorffest&fasching: mit mullerlaufen blasmusik konfetti & besoffenen jugendlichen; nur mehr öffentlich wahrnehmbare marihuanaschwaden dürft’s hier geben.

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kapitel 4: sommerende

mit dem mietauto zum flughafen bilbao-sondika. eingekreist & das auto retourniert ohne kontrolle o.ä. problemloses ein-&durchchecken via barcelona bis münchen. klein ist der aireportua.
barcelona: großer flughafen (noch immer) lange fussstrecke wenig zeit letztes bocadillo – alles geschafft.
münchen: es regnet. natürlich. was sonst. – nach dem langweiligen warten auf das gepäck zur s-bahn. s8 zum ostbahnhof & knapp aber sicher den ice (schon wieder!) nach innsbruck erreicht. draußen: genau – regen.
kufstein: regen.
innsbruck: regen.


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