band 64: frühling & stadt – paris märz 2007

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kapitel 1: nach osten & dann nach westen

wieder mit dem auto nach salzburg. ca. 2 stunden von tür zu schalter & recht geruhsam bis auf die übliche dubiose fahrweise auf deutschen autobahnen. am salzburger flughafen ist die halle recht leer; das resto bietet eine magenfüllung & der access-point von t-mobile – mit hilfe von iodine – internetzugang für nerys (die das erste mal ins ausland darf). verspäteter start aufgrund verspäteter passagiere der flieger ist angenehm locker besetzt das slowakische englisch der cabin crew ganz lustig.

orlybus mit fahrscheinkontrolle & nachsichtigem kontrollor trotz nicht entwertetem fahrschein. rer-bahnhof denfert-rochereau mit bankomatkarte am fahrscheinautomaten. métro 6 bis bél-air. – abend im viertel.

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kapitel 2: lentement

in den métro-stationen hängen wieder echte mistkübel; aber die fahrgäste sind nach wie vor aufgerufen "attentifs ensemble" zu sein. nur ein wahlplakat gesehen bisher.

zum einstieg ein gemütlicher "klassischer" spaziergang durchs marais übers centre pompidou und die place châtelet ins quatier latin & via notre dame zum hôtel de ville. – tagesausklang auf der place felix eboué.

die ausstellung über die in der nazizeit deportierten jüdischen kinder im hôtel de ville hat am sonntag zu. aber der cour carré im louvre ist ebenso da wie die bouquinistes an der seine & die tuileries. pause in der sonne. geschichte in stein rundherum. leben dazwischen. frühling.

ausstellung im museum "jeu de paume" über events & die bilder dazu & wie die bilder die events prägen/sind …

spazieren zur madeleine zur opera & über die place vendome (die etwas kühl wirkt) zurück in die rue de rivoli.

abendlicher ausflug nach montmarte. sacré cœ;ur ist von außen originell innen singen die schwestern etwas schrill auf den stufen liegt der touri-müll. ratespiele beim blick auf die eigentlich wenig erleuchtete stadt. – gutes abendessen in "la queue du chat". – in nation die letzte métro erwischt (warum wird das in (!) der métro gesagt? damit niemand spontan wieder aussteigt?)

die métro. ich mag den geruch das piepsen vor dem türen-schließen das geräusch der türen das ruckeln beim losfahren.

anfängerfehler: das palais de tokyo hat am montag zu.

weiter zum neuen musée du quai branly: "fermé le lundi".

mit dem RER (immer noch dreckig) nach austerlitz & doch noch ein stückerl gegangen bis zur maison rouge – geöffnet von mittwoch bis sonntag.

der automat in der métro-station bastille nimmt auch meine bankomatkarte; die frage des anderen fahrgastes ist einfach genug.

hôtel de ville: zwei aufseher verwechseln lechts dennoch finde ich die ausstellung über die "deportierten jüdischen kinder". eine beachtenswerte dokumentation aber etwas wenig analyse/hintergrund für meinen geschmack & etwas viel eigenwerbung für beate klarsfeld.

auf dem platz vor dem rathaus wird ein zelt aufgebaut; die nachmittagssonne lädt zum herumhängen ein.

viele rauchende frauen (& fast nur frauen) auf den straßen gesehen. – die sonne im straßencafé verschwindet hinter der häuserfront gegenüber.

fondation cartier: mit umweg erreicht – aber dann die sehr schräge david lynch-ausstellung genossen. was in dem wohl so vorgeht? & beim reingehen gleich infos auf wahlweise französisch oder englisch.

beim nicolas im bercy village gibt’s billige imbisse & billigen wein. im frog gibt’s selbst-gebrautes bier. das UGC ist nach wie vor eine riesenhütte aber es spielt auch gute filme.

spaß in der métro: die tür geht mir vor der nase zu. der nächste zug kommt erfreulich bald. umsteigen – leerer bahnsteig; durchsagen auf französisch dass nichts mehr fährt – aber in die gegenrichtung (warum ist der bahnsteig eigentlich nicht gesperrt?). in summe erfolgreich daheim angekommen.

mittagessen in der "indischen" passage brady im 10.; architektonisch hübsch billiges & gutes essen. spazieren durch das internationale viertel. café auf einer terrasse auf dem bd. bonne nouvelle.

mit der métro (wie üblich mit passagieren diverser hautfarben) zum musée picasso. das letzte mal ist es mir größer/vielfältiger vorgekommen aber der mann hat schon etwas gekonnt. – im pick-clops werden erdnüsse zu den getränken serviert von denen dann 2 jungs gleich welche schnorren. lustiges straßenbild.

im maison européene de la photographie ist der eintritt am mittwoch abend nach wie vor gratis & die 5 (!) ausstellungen sind den besuch wert. – in den chimères nebenan ist noch immer happy hour & das marais bietet "fallafel avec tout" an (eine koschere sushi-bar würd’s auch geben).

& noch eine station: palais de tokyo. einige räume werden umgebaut aber sonst ist es sehr lustig: schimmlige orangen mikro-&konzeptstaaten bowlingkugeln gegen’s inventar & black sabbath rückwärts auf klassischen instrumenten. – abendspaziergang zum blinkenden eiffelturm; davor an der seine ein denkmal für die gefallenen im algerienkrieg: laufschriften in bleu-blanc-rouge & ein terminal zum start der namens-laufschrift bei einem bestimmten familiennamen. – lesen in der métro.

im centre pompidou ist wenig los - ganz oben ist aber die neu eröffnete samuel beckett-ausstellung die nicht uninterssant gemacht ist. & der ausblick auf paris hat auch immer etwas. – das cola im café kostet dafür EUR 3,50; nun gut das vierterl bier kostet auch schon über EUR 4 in den meisten lokalen. gratis-wlan gäb’s hier (ebenso wie im palais de tokyo) allerdings nur mit registrierung auf einer webpage. – im kleinen "espace 315" ist noch was zu kunst/utopie/gesellschaft das von mehr erklärungen profitieren würde.

jardin du luxembourg in der frühlings-machmittags-sonne. – das einsetzen der abendkühle & eines leichten windes weist den weg ins café au petit suisse.

"internationaler" abend rund um die bastille: spanische tapas arabische wasserpfeife französisches bier (das vierterl um EUR 6,10 – neuer rekord).

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kapitel 3: exkurs paris & ich

meine paris-besuche scheinen bestimmten phasen zu folgen: zuerst das (überraschte erfreute) "wieder-sehen": die französischen ansagen & plakate am flughafen die straßenschilder die métro-beschriftungen die gitter vor den raumhohen fenstern die gitter über den wurzeln der bäume auf den straßen die ampeln & zebrastreifen; dann der "heißhunger" auf die stadt: alte plätze aufsuchen neue museen besuchen viel métro fahren; dann die "normalität": ohne viel auf den stadt-/métro-plan zu schauen herumfahren & -gehen in cafés sitzen & die stadt rundherum zwar als spannend aber nicht mehr als jeden-moment-überraschend wahrnehmen. – die dritte phase kommt aber erst kurz vor der abreise & hat daher meist bereits einen melancholischen beigeschmack.

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kapitel 4: gegen ende

es wird düster. die maison rouge hat offen; & zeigt neo-dadaistische japanische exponate aus den 50er- & 60er-jahren des letzten jahrhunderts; & dazu passende (?) werke einer sammlung. schräg mit ansprechenden einsprengseln.

jedes mal wenn ich am bd. edgar quinet bin denk' ich mir dass ich vorher nachschauen hätte sollen in welchem haus jean-paul sartre seine letzten lebensjahre verbracht hat.

durch die cimetière montparnasse nach süden spaziert. die gräber von simone-paul & ein paar andere besucht & die stimmung wirken lassen.

die bank vorm eingang zur fondation henri cartier-bresson ist mit einem massiven fahrradschloss an den zaun angehängt. die türen zu den ausstellungsräumen im ersten & zweiten stock werden von eingeklemmten korken offen gehalten. – die ausstellung (bruce davidson / amerikanische bürgerrechtsbewegung & alltag in spanish harlem) ist – wie gewohnt – sehenswert.

mit der métro nach st.lazare; rue caumartin bd. haussmann opéra; shopping-meilen sind ja nicht so mein’s aber der boulvard hat seine bezeichnung schon verdient.

im ehrwürdigen "olympia" ein konzert besucht; "van morrison" rauchfrei & ohne zugabe aber mit platzanweiserin wie in alten kinos.

in der (fahrerInnenlosen) 14er-linie vorn rausschauen ist auch witzig.

samstag der kulturen: mit der métro nach barbès & zu fuß rauf zum chateau rouge: afrikanisches viertel mit stoff- obst- kosmetik- telephongeschäften & verkäufern billiger marlboro. bunt lebendig faszinierend.

weiter in den park monceau der wohl einmal etwas königliches war. klein aber nett. leider kühl.

& im musée de l’art moderne de la ville de paris die ausstellung zweier schweizer besucht: hui die beiden haben einen feinen humor. sehr schön.

zum abschluss französische kochkunst im "chez paul" (nach einem bier um 2 EUR in einer kleinen bar in der rue de lappe): escargot bœ;uf marron …

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kapitel 5: & retour

regnerischer sonntag. die métro kommt gleich & ist recht leer. in denfert-rochereau problemlos den orlybus gefunden der quasi auf uns wartet. voller bus aber kurze fahrt. am flughafen problemloses einchecken & harmloser security check. dass das boarding eine stunde vor abflug sein soll ist (wenig überraschend) ein gerücht. keine raucherzonen mehr. dafür noch immer steckdosen & wlan (grundsätzlich gebührenpflichtig).

flug unauffällig. flughafen salzburg unauffällig. im autoradio winter-/schneewarnungen für montag. 2 stunden von der gepäckabholung bis zur bosna beim quick in innsbruck.


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