band 27: sonne & bocadillos – alicante/barcelona april 2002

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kapitel 1: nix wie weg

nach ein paar wochen voller überstunden & einem netten abstecher ins montafon am bahnhof bludenz: kalt ist es & es "luftet"; grad einmal kurz kein regen. genug des österreichischen mistwetters; endlich der ec nach zürich. angenehm leer. schweizer passkontrolle im zug im bahnhof feldkirch. ein paar minuten liechtenstein; autobahn gequert – buchs (sg).
javier tomeo ist ein wohltuender gegensatz zu dunklen wolken (rechts) & schnee auf schweizer bergen (links).
zürich: das verlassen des bahnhofs lohnt sich aufgrund der temperatur nicht. österreichische zeitungen scheint’s noch immer nicht zu geben. fahrkarte zum flughafen mit bankomatkarte aus dem automaten gedrückt. viele durchsagen in vielen sprachen.
in wenigen minuten am flughafen. beim einchecken lange schlangen & keine gemütlichen plätze. also durch den zoll. lange gänge … wo ist der security check? ah da isser ja. dahinter bei den gates ruhe viele lederstitze eine raucherzone & eine kleine bar. bestens für die wartezeit. durchsagen dafür nur für irgendwelche flüge.

barcelona: beim landen vor sonnenuntergang schaut das wetter auch nicht gut aus. aber ein bisschen wärmer zumindest. – am flughafen nur wenige schritte zum nächsten gate. fast vergessen: hier ist ja alles katalanisch/spanisch. im duty-free nichts bekommen weil ich keinen internationalen flug vorhabe; aber auf spanisch der dialog. rein in die bar für die wartezeit. & hier gibt’s _nichtraucher_zonen.
im flieger nach alicante dann französische & italienische stimmen. am flughafen ist es warm der café stark & billig. mit dem taxi in die stadt.

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kapitel 2: eingewöhnen

ausgehen ab 1.00: warum gibt’s da lauter irische pubs & viele pizzerias? aber sonst ist es spanisch: bis spät sind viele (& viele schöne) leute unterwegs die bars sind voll es wird getanzt & gelacht & wir sitzen im freien & plaudern. in einer bar wird handschriftlich freundlich darum gebeten im inneren keine substanzen zu konsumieren die gemeinhin als drogen bekannt & illegal sind. – beschriftungen abwechselnd spanisch/valenciano. auch recht. straßen sind nach heiligen benannt. auch recht.

erste besichtigung: bevor’s losgeht freu ich mich einfach über sonne & wärme. beim frühstück sehen wir vom balkon eine kommunistische demo gegen die israelische politik in palästina. – dann herumspaziert zuerst in den einkaufsgegenden wo wenige alte schöne häuser zwischen den modernen klötzen untergehen dann zum meer … windig ist es aber meer hat einfach was & das café mit der terrasse die wie ein sprungbrett ins meer steht hat designmäßig was. weiter ins alte viertel: witzig sind die mosaike an den unterseiten der dachvorsprünge; kirchen & das moderne museum haben am nachmittag natürlich zu. viel zu sehen gibt’s in alicante nicht aber es ist schön übersichtlich & überschaubar. – mit dem aufzug rauf auf den hügel zum castillo santa barbara das freundlicherweise einen guten blick auf stadt bietet.
nach dieser erschöpfenden tour rein in eine bar mit tapas & mit sangre (wessen blut bleibt ungeklärt) gelabt …

santa cruz: der älteste teil von alacant ursprünglich von mauren erbaut. kleine weiße häuser an den hügel gepresst. malerisch. – die anarchistInnen erklären mittels wandbeschriftung dass die revolution mit dem fahrrad kommen wird oder gar nicht. – bis die alte frau in der bar (die wir zuerst für einen mann gehalten haben) uns die bocadillos bringt dauert’s ewig aber dann fragt sie mehrmals ob wir eh zufrieden sind. nett.
die concatedral hat heute offen: beeindruckende kuppel schöne glasfenster im nachmittagslicht & gegen einwurf von münzen gibt’s licht in der nebenkapelle & die stromkerzen beginnen zu leuchten (incl. flackern). – später am strand ist’s angenehm warm & sehr friedlich.

in der wohnung typische installationen: irgendwelche kabel irgendwelche rohre gehen irgendwohin … in der stadt wird viel gebaut.

das spanische fernsehen zeigt gewalt hautnah gezoomt & mehrmals wiederholt (heute: palästinenser erschießen kollaborateure). – bei den zeitungen gibt’s dafür alles mögliche zeug zum sammeln.

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kapitel 3: genießen

mercado central: ein zweistöckiger markt oben nur fleisch in alle variationen (kuhgesichter oder ganze skalpierte kaninchen die aus der vitrine schauen herumhängende lämmer etc.) unten gemüse & fische die einem mitteleuropäer wie mir fremd sind. faszinierend. im mercadona (m-preis) fast verirrt ob des eigenartigen arrangements der regale.
auf dem weg zum strand vom wind abgeschreckt; gemütlich auf plätzen & in cafés den nachmittag verbracht. heut abend wird .es wohl vom champions league-spiel real madrid gegen fc barcelona erschüttert werden. – nach dem langen winter ist dieser vorsommer hier höchst angenehm. – mit spanischen fußballfans war die zweite hälfte des spiels ja direkt lustig.

alicante by night: an diesem dienstag abend ist das barrio ja recht friedlich. & beim heimgehen sind die hell erleuchteten straßen quasi menschenleer bis auf die müllmänner & die mujeres publicas (von der stimme mit der sie mich angeredet (angesungen?) haben könnten das auch transvestiten sein). sogar die wenigen autos bleiben vor roten ampeln geduldig stehen. ruhig ist es nur hinter den rollläden des mercadona dringt musik hervor.

die uni ist auf einem campus – einem ehemaligen luftwaffenstützpunkt – außerhalb in san vincente untergebracht. schöne moderne häuser mit viel grünzeug dazwischen. die vorlesung "spain culture & society" ist durch den professor kurzweilig; danach auf der mensa gut um drei euro irgendwas gegessen. – das schöne an den erasmus-studentInnen ist diese internationale zusammenarbeit – & sie dürfen ruhig braun werden dabei …

ein stünderl am strand. kurier & el pais zu den präsidentschaftswahlen in frankreich – mit vorsommerlicher sonne im rücken. französische firmen gibt’s viele den carrefour haben wir auch besucht: verpflegung für die fahrt nach barcelona geshoppt. das herumfahren mit dem mietwagen in der stadt zeigt dass mopeds hier unterwegs sind wie radlfahrerInnen in innsbruck & dass die recht spur im wesentlichen zum parken in zweiter spur dient. – busse sind recht günstig. – & viele sprachschulen gibt’s.

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kapitel 4: neues

auf nach barcelona. zuerst fade (& teure) autobahn dann wildromantische küstenstraße dann mit dem auto durch die stadt incl. fußgängerzonen. die massen von touris flashen mich. – die zweisprachigkeit des flughafens zieht sich nicht durch in der stadt ist so gut wie alles nur catalan das nach einer mischung aus spanisch französisch & portugiesisch aussieht viele x & t aber wenig wortendungen enthält & geschrieben durchaus mit phantasie interpretierbar aber gesprochen völlig unverständlich ist. dafür gibt’s aufkleber an mistkübeln "you are in catalunya a nation in europe" & pickerl für’s nummernschild mit eu-sternen & "cat"; gratisstadtpläne aber nicht.
gaudís casa milà wirkt von außen lustig die ramblas sind überfüllt die zu verkaufenden tiere dort werden über nacht in den standln eingesperrt aber die romanisch-gotische kathedrale in der pittoresken altstadt beeindruckt durch ihre größe. – auf der plaça reial im abendlicht finden sich polnische straßenmalerInnen fußball spielende spanische jugendliche sich vorm restauranteingang anstellende touris & die policia local in ihren an das republikanische spanien zu zeiten der guerra civil erinnernden uniformen die die ausfahrt aus dem platz zu suchen scheint …
der abend bietet noch eine herrliche typisch spanische tapas-bar & einen bayrisch wirkenden fastfood-laden namens "viena" wo uns der kellner früh & auf englisch rauswirft.

warum haben die spanierInnen agua potable im gehsteig unter blechdeckeln aber nicht im wasserhahn? nett sind jedoch die stipfel in den barcelonesken straßen die über funk in den boden versenkt werden können.

barcelona hat breite avenidas mit breiten gehsteigen & schönen alleen. – gaudís sagrada familia – seit 1882 in bau & etwa zur hälfte fertig – ist wirklich muy impresionante; besonders die fachadas mit den skulpturen & die türme (v.a. der blick von oben) & auch das museu in der krypta (nur museumspädagogisch ist das ganze noch ausbaufähig). sehr empfehlenswert. & schwer beschreibbar.
nach einer pause mit bocadillos (tipp: das blunznsemmerl) noch ins museu picasso wo vor allem "jugendwerke" zu sehen sind – eine gute ergänzung zum pariser musée picasso (vgl. band 14: paris). – in den geschäften in der nähe der ramblas gibt’s kleiderpuppen die sich drehen.
zum abschluss ein mehrgängiges essen das auch sehr fein war; mit "himmelsstückchen" als nachspeise.

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kapitel 5: volver a casa

barcelona an einem samstag um halb neun in der früh wirkt noch etwas verschlafen. ich auch. der katalanische tourismusverband hat zum abschied den himmel dicht mit wolken bedeckt.
mit dem bus zum flughafen. dort gibt’s z.b. den typen der zum frühstück in gebrochenem englisch "fifty grams vodka" bestellt die touris die sich blind & langsam wälzen die freundlichen hinweise wieviel pesetas mensch ein-&ausführen darf; dafür ist das zollhäuserl unbesetzt & jedeR kann die EU bequem verlassen.
flug übers mittelmeer; bei marseille erwähnt der pilot dass es in zürich 9°C hat brrr. weiter über die schneebedeckten westalpen.
am züricher flughafen wieder mit bankomatkarte ein billet zum bahnhof gekauft & wieder nicht kontrolliert worden. bahnhof: leicht sonnig aber kühl (wenn auch nicht so arg wie befürchtet). das klo tät 1 CHF (pissoir) kosten; dafür in der trafik ein profil gefunden. – die letzten franken für roma-waisenkinder in belgrad gespendet. – es "luftet" am gleis 10 aber der ec mit dem patriotischen namen "maria theresia" sollt' gleich kommen.

feldkirch. zurück in der "heimat". nun ja. zumindest ist smsen wieder billiger.


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