band 26: patriotism & vinegar – dublin februar 2002

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kapitel 1: prolog

seit tagen freu' ich mich drauf in 3 ländern mit einer währung zu zahlen; das mark-geldtascherl (vgl. band 11: freiburg) hat ja schon im jänner ausgedient (vgl. band 24: wien) aber jetzt kommen die vorteile in der praxis.
der schock nach dem aufstehen: es schneit; zum ersten mal seit fast 2 monaten; ein guter zeitpunkt zum verreisen.
mit dem auto nach münchen: die grenze bei kiefersfelden ist nur mehr an fahnen & tafeln zu erkennen; nur die scheinwerfer erinnern daran wo früher die häusln mit den grenzkontrollen waren. – in bayern wird das wetter schöner der fahrstil auf der dreispurigen autobahn ist wie üblich elend …
MUC: zuviele leute in meiner standardtrafik; keine flugdurchsagen in den bereichen außerhalb der gates nur personenaufrufe; langwieriges einchecken: der heutige sonntag steht offensichtlich unter dem motto "möglichst viel gepäck durch die europäische luft transportieren". – espresso beim erdinger-standl – & (nona) in EUR bezahlt …
der security-mensch ist ausgesprochen freundlich die trafikantin gibt mir österreichische euros raus der deutsche BGS kontrolliert beim boarden alle pässe & vor meinem fenster ist wieder einmal eine tragfläche.
die wird vor dem abflug mit cocktail-sauce eingesprüht.

vor dem verlassen des fliegers empfiehlt die aer lingus-stewardess in ihrer letzten durchsage regenmäntel anzuziehen. ich bin also auf irischem boden :-)

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kapitel 2: viele eindrücke

es regnet also ("raining"). später wird daraus nieseln ("drizzeling") dann hörts ganz auf & wind kommt auf. der nächtliche himmel über dublin ist hell fast farbig.
viel bus gefahren: vom flughafen im norden bis in "meinen" südlichen fast-vorort fast 2 stunden. im doppeldecker oben vorne sitzen ist nett – nur die scheibenwischer fehlen. ein- & aussteigen geht nur beim fahrer einen gang gibts für zeitkarten & einen für barzahlerInnen. diese müssen den betrag in münzen einwerfen – retourgeld gibt’s nicht sondern im fall der überzahlung einen gutschein für rückerstattung bei der zentrale von dublin bus. – haltestellen werden nicht angesagt fahrpläne gelten so circa. & fahrende busse müssen mit handzeichen aufgehalten werden.
im (am sonntag offenen) buchgeschäft etwas billiges dünnes gekauft & mit der kassierin irische gegen österreichische euro-münzen getauscht.
überall plakate: am 6.3. gibt’s eine volksbefragung über eine novelle zur verfassung die abtreibungsregelungen betreffend. ja & nein beziehen sich auf weitere verschärfungen des verbots …
bankomaten hängen viele herum die meisten mit menschenschlangen davor. mir schlägt das kastl lustige geldmengen vor ich wähle EUR 90 – das geht aber grad nicht ich soll ein vielfaches von 80 nehmen … im gegensatz zu .at (mit den 10er- & 100er-scheinen) bekomm' ich hier 20er.
das pub wirkt wie ein pub das guinness schmeckt wie guinness … nur die französInnen & die schmusenden pärchen ergänzen des erwartete bild. & der kellner aus chicago.

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kapitel 3: über die stadt

sogar in .ie gibt’s den spar – aber als irgendwas zwischen greißler & delikatessengeschäft.

urlaub in einem englischsprachigen land ist eine sehr angenehme abwechslung; wobei ich überrascht war dass fast alles zweisprachig (englisch-gälisch) angeschrieben ist.

das wetter wirkt zwar wie kontinentaler april aber von patriotismus & bussystem her erinnert mich irland ein bisschen an québec city (vgl. band 2: québec city). auch das dublin writers museum ist patriotisch aber doch sympathisch. der rememberance garden davor ist sogar sehr patriotisch. & die gemälde im general post office auch.

der ire an sich rennt am montag mittag etwas hektisch durch die innenstadt; außer er sitzt um 12.45 in der messe in der st.mary’s pro-cathedral.
zum glück steht auf der straße überall "look left" oder "look right" auf der fahrbahn was vor allem bei rot das überqueren erleichtert. & die akustischen teile der fußgängerInnenampeln klingen wie alte computerspiele.
ob die gewünschte abgrenzung von großbritannien gut funktioniert wenn schulkinder hier auch in uniformen gesteckt werden?
viele kaufhäuser & noch mehr internet-cafés hier nördlich der liffey. & james joyce' spazierstock eignet sich bestens zum fahrradanketten.

begegnungen mit der anglikanischen kirche in dublin: christchurch cathedral erinnert mehr an eine tourifalle – der freundliche guide begrüßt am eingang & verteilt flyer in diversen sprachen (& tät gern alles mögliche verkaufen) & weist drauf hin dass eine spende erwartet wird … in der krypta gibt' einen teil der nur gegen bezahlung zu sehen ist. – aber die gotischen glasfenster sind schön.
st.patrick’s nur von außen gesehen – EUR 3,50 für das betreten einer kirche entspricht nicht meinen vorstellungen.

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kapitel 4: mehr über

kilmainham gaol (jail): das gefängnis in irland für politische häftlinge 1924 geschlossen ab den 60er-jahren restauriert. heute bietet es in museum & guided tour einen feinen überblick über die irische zeitgeschichte. – patriotismus mit den leitlinien rebellion aufstand & freiheit hat was sympathisches … nur: wie passt diese junge "freie" nation zum herrschenden konservativen katholizismus?
quasi gegenüber das recht neue irish museum of modern art. in einem schloss (eigentlich: royal hospital im vierkanthofstil) in einem park. der schwerpunkt liegt auf zeitgenössischen irischen werken. ganz witzig so mit teilen an denen grad gebastelt wird … mein lieblingsexponat: die prayer gloves – zwei in gebetsstellung zusammengenähte fingerhandschuhe.
& gleich noch was klassisches: im "auld dubliner" einen dublin coddle gegessen. – die live-musik ist zum glück nicht sehr volkstümlich sondern ein bisserl jazzig.

schild im kino: "in the interest of hygiene please refrain from placing tickets in your mouth." der saal ist breiter als lang & kaum geneigt klos gibt’s erst nach dem kartenabreißen & zeiten für vorschau filmbeginn & filmende werden getrennt angegeben.

am dienstag scheint in der grafton street große müllsackausstellung zu sein; oder der gemeine mistkübel ist hier noch nicht importiert. – spanierInnen gibt’s auch in der stadt.

schilder an trafiken & bars: "tabak nur ab 18. sagt das gesetz. & wir überprüfen es." – zeitungsschlagzeile: "pubs wegen underage drinking geschlossen"

& dann gab’s noch den bankomaten bei der bank of ireland der zuerst geld & dann erst die karte ausspuckt.

was ich noch nicht weiß ist ob mich gälisch mehr an klingonisch oder an bajoranisch erinnert; schreibweisen wie "tSaoir" sind jedenfalls interessant …

wenn chicago die windy city ist – was ist dann dublin?

mcdonald’s & burgerking gibt’s alle paar meter; aber auch noch fish’n'chips- & sandwichläden.

irland – das land mit dem logo einer biermarke auf den cent-münzen. & das land wo’s gar nicht leicht ist zum essen weder tee noch kaffee zu bekommen. & das land wo müllmänner straßenarbeiter & polizisten die gleichen gelben jackerl anhaben. & das land in dem busse & lokale video-überwacht sind.

nette lektüre im café kylemore: liam o’flaherty: a tourist’s guide to ireland.

die lächellady an der kassa der old jameson distillery fragt nach der nationalität – zwecks "marketing". – john jameson himself dürfte laut video übrigens ca. 200 jahre alt geworden sein & (sein) whiskey ist natürlich the spirit of ireland.

in der "bad ass bar" (ass wie esel – empfehlenswert übrigens zum essen trinken oder eis schlecken) hängt am männerklo ein kondomautomat (der erste der mir in dublin aufgefallen ist) & daneben ein automat mit scharfen zuckerln: frische im mund als alternative oder zur vorbereitung? – französinnen im letzten bus nach balinteer.

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kapitel 5: going back

vor der rückreise noch was wichtiges typisches erledigt: ein irisches früstück eingenommen (würstl speck bohnen blunzn ei tomate schwammerl …). – blick aus dem fenster: so eine überraschung – es regnet schon wieder …

DUB: mit dem securitymenschen gezwinkert; sonst bietet der nette kleine überschaubare flughafen nicht berichtenswertes; die nationalitätenumfrage beim warten am gate ist ja nicht weiter überraschend …

öffentliches motto in irland: "we apologise for any inconvenience caused."

wenn ansagen im aer lingus-flieger unverständlich werden ist das wohl eine gälisch-einlage. – in MUC wieder passkontrolle; in der s-bahn telephonieren sie dann alle …


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