band 9: sommer & erholung – paris juli 2000

[auch paris ist archäologiemäßig nicht ideal nachdem ich jetzt schon zum vierten mal im halbjahresabstand hier bin; die ganzen netten kleinigkeiten beim "ersten mal" gibt’s nicht mehr; z.b. die tatsache daß mensch mit österreichischer bankomatkarte ohne code (!) métrotickets aus dem automaten ziehen kann etc. …
dennoch hier meine eindrücke des besuchs.]

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kapitel 1: beginn

buchen über’s internet hat was; u.a. tücken. grundsätzlich bin ich zwar ganz zufrieden mit dem flug ab innsbruck den mir die restplatzbörse geboten hat; die "buchung" hat allerdings mehrere mails ein telephonat (!) & v.a. einen zwischenstop in amsterdam nach sich gezogen. aber gut.
dafür daß ich vor 4 jahren zum ersten mal geflogen bin (nach madrid auf dem weg nach zaragoza) bin ich jetzt schon erstaunlich gelassen …
innsbrucker flughafen: praktisch in 15 minuten mit ivb-bus erreichbar; "gate" 2B ist ein türl ins freie; von dort zu fuß übers flugfeld …
der erste flieger ist ein vw-bus mit düsen; & die stewardess sagt wirklich "auf wiederschauen" – nett.

x-2; meine files warten schon auf mich …

boarding in AMS (interessantes detail: am terminal gibt’s öffentliche telephone mit rj45-anschluß & beschreibung wie mensch den laptop da jetzt ans telephonnetz hängt); der flieger wirkt halbwegs erwachsen. hoffentlich ist das kleine bunte mädl neben mir so ruhig wie es süß ausschaut …

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kapitel 2: ankommen

in CDG erstmals am anderen terminal angekommen; fliesen wie im schwimmbad &: das ganze teil ist rund. alles rund – hallen parkhäuser etc.
die autobahn & die gegend schauen noch immer gleich aus; am BP erfreulicherweise kein verkehr; die strecke wirkt vertraut ein bisserl ist es wie heimkommen.
zwiebeltorte gemacht computerneuerungen besichtigt ein paar sachen für mich konfiguriert gespiesen geplaudert …

das schlafen in der av. daumesnil funktioniert noch immer hervorragend; nach dem aufstehen gleich zum paris jazz festival: bis ende august gibt’s jeden samstag & sonntag nachmittag im parc floral (beim chateau de vincennes) gratis (bis auf die 10 FF eintritt in den park) jazz. oder in dem fall: irgendwas zwischen jazz & funk. bis auf die herbstlichen umstände sehr fein.

& pariserinnen.
& viele bunte.
& pariser französisch versteh ich viel besser als québecois.
& die métro macht auch noch immer spaß.

neu im quartier: "l’autre pain" hat zugesperrt; aber den eigentlichen bäcker gibt’s noch & wie gewohnt hat er auch am sonntag & lang offen.

(auf fremder) gitarre geübt; erfreulich die neuen lieder nach dem ersten konzert. der abend gehört dem kalbsbratl & dem fetten kabel. erster linux-installationsversuch scheitert an kaputtem cd-laufwerk.

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kapitel 3: leben

ausschlafen. café. mails. duschen. gitarre.
erster ausflug allein: (erfolgreich) in der trafik tabak gekauft; nur den akzent meines französisch ertrag ich schlecht.
aus 2 computern einen gemacht.
in einem bistrot (les bombis 22 rue chaligny 75012 [bei métro reuilly-diderot]) viel & köstlich gespiesen …

linux grob installiert. ausfall des kabels; immer wenn ich da bin …

sonne. richtige sonne beim aufstehen wenn auch nicht dauerhaft.
die baguettes in der küche sind dafür so hart wie berüchtigte französische baguettes werden können.

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kapitel 4: entdeckungen

friedhof: schilder wer wo liegt von den vips; handgeschriebener zettel daß jim morrison nicht hier sondern am père lachaise liegt; & kaum erde fast nur steinplatten. viele jüdische namen; davidsterne & kreuze bunt gemischt; viele grabkapellen. vor baudelaires grab sitzen ein paar junge leute am boden; ein kaputter grabstein; in den "sections" sind die gräber so eng beinander daß man kaum durchkommt – wie schauen beerdigungen hier aus?
abschied: ein letzter blick auf die promi-liste; & ein kurzer stop beim bewußten grab wo wieder touris photographieren.

vom XIV. ins VI.; durch die rue vavin zum jardin du luxembourg den ich diesmal gar nicht eingeplant hab … ziemlich bevölkert an diesem sonnigen nachmittag; v.a. die spiel- & sportanlagen im südwesten aber auch der "hauptbereich" & die schachecke im nordwesten.
weiter nach norden durch die rue bonaparte an saint-sulpice vorbei nach saint-germain des prés. eglise sgdp kurz besichtigt; am eingang (genauer: rechts unten) ein handgestricktes plakat mit werbung für die "scouts sgdp". innenarchitektonisch ist die kirche zwar nicht uninteressant aber gefühlsmäßig ist z.b. italien wesentlich besser zum kirchenanschauen geeignet als paris.
runter zur seine; auf einer fußgängerbrücke live-musik & zwei jugendliche die getränkedosen aus der kühltasche verkaufen. clever.
im forum les halles & im métro-bahnhof (ein bißchen) herumgeirrt & gestaunt ob der größe & der menschenmassen.

nachträge:

  • bar "au chien qui fume" gesichtet.
  • knapp dran vorbei mir wieder eine blase auf dem fußballen zu holen (vgl. band 3)

am abend dann – nach einwerfen eines grec – kultur konkret ein meilenstein der französischen filmgeschichte: "le mépris" von godard (1963). interessant. in-ter-es-sant.

ebenso interessant war dann zu sehen wie die champs-élysées gewaschen & neu bemalt werden: eine karawane von autos blockiert eine richtung (& das sind doch ein paar streifen) & das ganze unter militärschutz (!). dazu füllen touris aller länder die prachstraße incl. métro-stationen.

pralle sonne beim aufstehen; schock aber grundsätzlich angenehm.

nach diversen häuslichen verrichtungen auf ins cdjc – im vorbeigehen ein escargot au chocolat genossen.
mit der kultur hat’s uns dann heute eher gehabt: der plan eine ausstellung im maison européenne de la photographie (am mittwoch immer gratis) zu besuchen ist daran gescheitert daß die dort ab 19.30 keine besucherInnen mehr reinlassen; & da waren wir wohl zu spät dran …
daraufhin teil 2 des plans für heute: weitere forschungen in der französischen eßkultur: auf spezielle empfehlung von p. hin sind wir ins "la sologne" (das praktischerweise grad die straße rauf liegt) gegangen; & ja der tip war ein echter tip das essen ist wirklich deliziös. mit vollen wampen heimgewankt …

nach der kunst-in-form-von-photo-konsum gestern nicht so recht geklappt hat haben wir’s heute anders probiert: selber photograpieren. insgesamt ist das ganze ein langer spaziergang (mit wenigen photos btw) geworden: an der gare de lyon vorbei über den pont d’austerlitz & in den jardin de plantes; gar nicht unangenehm so ein park. & da waren wir schon im V. & haben auf der place de contrescarpe die erste pause gemacht & ausführlich leute angeschaut – das geht in paris wirklich wunderbar. immer wieder faszinierend sind z.b. die baguettes die mit leuten dran spazierengehen; meistens sind die brote aber nicht ganz weil viele gleich ein eck einwerfen sobald sie die bäckerei verlassen haben … auch auffallend ist daß es in paris mehr frauen mir röcken/kleidern zu geben scheint; von der internationalen modefarbe rosa ist wenig zu sehen dafür diverse ladies in black.

zwischenbemerkung: "paris – die stadt der liebe" – woran genau merkt man das?

weiter (rue d’ulm am pantheon vorbeigeschwindelt zum boulevard st.michel) & im bewährten "petit suisse" die nächste pause eingelegt …
durch die rue dauphine zur seine & mit der métro heim (also genauer: mit der dritten métro weil in die ersten beiden hätten wir nicht mehr gepaßt).

am abend dann doch wieder kulturkonsum: cinema en plein air im parc de la villette. höchst gemütlich dort auf der wiese zu liegen; die hunderten anderen leute stören nicht weil sie ganz friedlich jausen trinken plaudern schmusen … film: "un taxi pour tobrouk"; nunja.

sommertag. schattensuche. fortbewegung auf gehsteigen (hôtel de ville centre pompidou) erschwert durch schleichende touri-massen.
auf dem vorplatz des c.p. viele leute die friedlich herumlungern; geruhsam.

c.p.: "picasso sculpteur"; anfangs naja aber mit der zeit tauchen schon geniale werke auf; nur viel zuviele leute – wie ich das hasse wenn ich nicht meinen weg in meinem tempo gehen kann …
andere ausstellungen auch gestreift.

anschließend zu fuß mit photoapparat bewaffnet durch den marais; immer wieder ein schönes viertel & die exotik der jüdischen läden find ich als kleinstadtbewohner auch immer wieder anziehend.
mit dem 29er (mit offener plattform hinten!) heimgefahren.

abends wieder ein fixpunkt in paris: shoppen beim carrefour (dem "ofen-charly" sozusagen). wenn auch nix neues so doch immer wieder nett. brav politisch korrektes yaourt au lait à boire geshoppt.
& im rohr laufen gerade nudeln mit saumon crevettes oignons broccoli poireau & bechamel auf; hm …

letzter ganzer tag: lang geschlafen nachmittag nett gecomputert & am abend köstlichst gespiesen in "la table ronde".

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kapitel 5: abschließen

eine stunde vor abflug am "satellite" 7 des aérogare 2 von CDG; hier gibt’s nichts außer großzügigen raucherzonen. noch ist nicht fix daß ich meine tasche (mit scanner) mitnehmen darf …
eine stunde später: der scanner & ich sind erfolgreich geboardet; beim einsteigen die auswahl zwischen holländischen & holländischen zeitungen (KLM …); viele kinder im flieger; & leichte verspätung.

zum schluß ein lesetip (viel auf papier gelesen hab ich nicht die woche): ingeborg bachmann: das dreißigste jahr. erzählungen (ja programmatisch)


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